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15.-17.07.2021

Düsseldorf

Ein Konzert und ein Sommerlager und ein Paradox und ab nach Hause

Nun sind wir am Ende unserer ersten Reise. Die Parcosola haben wir im Hafen von Düsseldorf sommerfest vertäut und lassen das Teil hier bis zur Weiterfahrt ab Ende August liegen. Düsseldorf hat heute einen Pegel von 7.26 Meter, das ist fast vier Meter über normal. Laut Vorhersagen steigt er jetzt noch etwa sechzig Zentimeter und dann sollte der diesmalige Pegel Peak erreicht sein. Wir kommen uns ziemlich archenoahmässig vor. Nicht dass wir viele Tierpaare an Bord hätten, aber wir steigen einfach mit dem Pegel in die Höhe und die Düsseldorfer geniessen ihren Freitag Abend. Gehen Flanieren, zum Italiener feine Pasta speisen und die Jungs und Mädels sitzen in der Aussenlounge, schlürfen feine Drinks und hören komischen nichts-sagenden chillout-funky-monoton Sound. Obwohl keine vierzig Kilometer von hier Häuser weggespült wurden, Menschen ertrunken sind und viele noch vermisst werden. So, nun fahren wir am Samstag mit dem Zug nach Hause. Alles was wir zum Leben benötigen, ist und bleibt auf dem Schiff. Wir reisen also mit leichtem Gepäck. 

Am Freitag hat uns Magda verlassen, sie fährt noch über das Wochenende in ihr Ferienhäuschen am Schwarzsee im Fribourgischen und will dort nach dem Rechten sehen, sind doch auch in der Westschweiz massive Regenfälle gemeldet worden. Habe gerade gehört, dass ihr Zug ausgefallen ist, aber sie ist trotzdem noch früher abgefahren, weil ein anderer, verspäteter Zug gerade jetzt den Hauptbahnhof Düsseldorf verlässt.  Zum Abschied hat Magda uns ein querflötisches Konzert zelebriert. Etwas französisches vom Wind und etwas amerikanisch indogenes. Wunderbar. 

Im Hafen ist man vom Hochwasser sehr gut geschützt, schwimmen doch die Stege mit dem Wasser nach oben oder nach unten. Das Boot ist also mit jeder Wasserhöhe mit gleich langen Seilen optimal belegt. Ein kleines Paradox erleben wir aber an unserem Steg trotzdem, liegen wir doch inmitten von drei Cigaretten. Nein, diese sind nicht zum Rauchen. Die sehen nur so schlank aus. Das sind Offshore Rennboote. Mit etwa einer Tonne Eigengewicht und Triebwerken von 1000  bis 3500 Pferdestärken erreichen sie über 200 Stundenkilometer. Daneben liegen wir. Mit dreissig Kilowatt elektrisch und achtzehn Tonnen Gewicht erreichen wir gut elf Stundenkilometer. Ein Hafen schliesst natürlich zwei verschiedene Welten nicht aus. 

In Deutschlands Regen- und Überschwemmungs-Zentren Nord-Rhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz und besonders im in der Nähe von Koblenz gelegenen Gebiet Ahrweiler sind mitgerissene Bauten und viel menschliches Leid zu beklagen, und auch die Bahnstrecken sind nur stark reduziert befahrbar. Trotzdem führte uns die Deutsche Bahn mit nur einer Stunde Verspätung die über 700 Kilometer lange Strecke zurück in die Schweiz. Eine Glanzleistung, wenn man bedenkt, dass ganze Zugskompositionen neu zusammengestellt und über andere Strecken geführt werden mussten. Zu den Bildern

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Chrigel Hunziker und Marianne Ott