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8.-12.07.2022

Berlin Tegel nach Potsdam

…und hier steht auch ein Brandenburgertor

Die nächste Stadtvisite galt dem Schloss Berlin, das im norddeutschen Barockstil errichtet wurde und als Sitz der brandenburgischen Kurfürsten, preussischen und deutschen Kaisern als Hauptresidenz diente. Das Schloss prägte das Stadtbild mit seiner 70 Meter hohen Kuppel immens. 1945 wurde es fest zerbombt, brannte aus und wurde durch die DDR später gesprengt, um einem Aufmarschplatz und dem neuen Palast der Republik, der eher im russischen Brutalismus errichtet wurde und der  DDR-Volkskammer als Hauptsitz diente, Platz zu machen. Nach der Wende wurde wegen zu hoher Asbest-Belastung, aber ich denke auch aus politischen Gründen dieses Gebäude geschlossen und bis auf die Grundmauern abgebrochen. Vollständig durch private Spenden wurde dann das ehemalige Schloss Berlin wieder aufgebaut. Fassaden wurden nach dem historischen Vorbild gestaltet und im Innern das Humboldt-Forum mit zeitgenössischer Architektur eingebaut. Ein wunderbarer Ort für Kultur, Wissenschaft, Debatten und Austausch auf der Spreeinsel. Dieser Besuch endete mit dem Spaziergang auf der Prachtstrasse «Unter den Linden» in Richtung Brandenburgertor.

Mit der nächsten Wasserfahrt starteten wir vom Tegelersee (KM 5) auf der Havel-Oder-Wasserstrasse zurück zur Havel Mündung und weiter auf der Havel bis nach Potsdam (Havel KM 23) zum Yachthafen Potsdam. Die Stadt liegt südwestlich von Berlin, hat etwa 180'000 Einwohner und ist eine Kultur- und Bildungsstadt mit drei öffentlichen Hochschulen und etwa dreissig Forschungsinstitute. Die leicht hügelige Topografie machte es der Havel leicht eine wunderbare Wasserlandschaft mit über 20 Gewässern zu bilden.  

Neben den Gewässern dominiert das Schloss und der Park «Sans Souci» die Kreis-Hauptstadt Brandenburgs. Das Schloss wurde als barockes Sommer-Residenzgebäude nach dem Vorbild von Versailles für dieselben Regenten wie in Berlin gebaut. Das Areal belegt sicher ein Fünftel der Fläche der ganzen Stadt mit diversen Parks, Schlössern und Lustpavillions, für was auch immer diese gebaut wurden, wohnte doch ein regenter Herrscher allein dort, seine Frau indessen irgendwo anders, die Ehe blieb kinderlos.  

Da kommt mir noch ein alter Appenzeller Witz in den Sinn, Kaiser Willhelm war mal im Appenzellerland (Schweiz) zu Besuch und schaute sich einen Bauernhof an. Doch dann wehte ein Windstoss den Helm der deutschen Durchlaucht von seinem Kopf und fiel gerade in ein Gehege mit Schweinen und gerade auf ein Ferkel. Dieses rannte davon und die Mutter sprang dem Ferkel hinterher. Da sagte der Bauer, mit holprigem Deutsch: «Kleine Sau hat Helm, grosse Sau will Helm»

Geladen bei den potsdamer Tante Angelika und dem Volker als Onkel von Marianne zum köstlichen Mahl führten die beiden uns zur Rundfahrt durch die malerische Stadt mit den unglaublichen und unzähligen Villen und Herrschaftshäusern mit ebenso unzähligen Nennungen von deutschen Celebrities, die sich hier in Potsdam verständlicherweise niedergelassen haben. Viele Strassen sind als Alleen ausgestattet und die edleren Häuser drängen sich um die Plätze am Wasser. Unzählige Stadtvillen sind mit mehr als aufwändigen Fassaden und Eingängen ausgestattet. Dazu stehen je nach Gebiet die Wohngebäude aus DDR und Russischem Einfluss mit ihren kleinen Fenstern als Gegensatz. Aufgefallen ist uns aber, dass bei ganz neuen Einfamilienhaus Siedlungen im Vergleich zur Schweizer Baukultur eher kleine Fenster verbaut werden. Bei Gebäuden mit dieser Aussicht werden bei uns eher vollverglaste Wohnräume gebaut.

Der öffentliche Verkehr mit Strassenbahnen und Bussen wirkt eher erzwungen als mit zukunftsfähiger Freude geplant.

Im Kaufland, in der Nähe am Hafen gelegenen, deckten wir uns mit Grundlebensmitteln ein. Klar gehören da Getränke mit dazu. Gegenüber der Schweiz ist hier wirklich alles mehr als preiswert. Aber ums Himmelswillen wieso soll man für einen ganzen Schweinerücken per Kilogramm nur 3.99 bezahlen? Nicht zu vergessen herrscht zurzeit in Deutschland Inflation.

Zu Potsdam steht noch mehr geschrieben. Wer’s interessiert kann im Pod vom 23.-29.9.2021 nachgucken.

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About the author

Chrigel Hunziker und Marianne Ott