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09.07.2021

Bad Honnef - Köln

Auch bei schlechtem Wetter ist die Urbanität von weitem sichtbar

Zwischen zwei Regenschauern verliessen wir den beschaulichen Yachthafen von Bad Honnef. Die weitere Reise rheinabwärts von RK 642 bis nach Köln 687 verlief trotz dem Pegel zwei Meter über Normal ereignislos. Recht konzentriert fuhren wir mit der beachtlichen Strömung mal backbord und mal steuerbord an den vielen Frachtkähnen vorbei oder wurden von ihnen überholt. Bald nach Bonn, der ehemaligen Hauptstadt Deutschlands, wird das Ufer industrieller. Dann sprangen aber die Silhouetten der Stadt Köln in den Horizont. Ist Köln doch die viertgrösste Stadt in der Republik und zählt gerade etwas mehr als eine Million Einwohner. Aus der Blickhöhe vom Rhein oder eben vom Schiff aus ist aber nicht der Dom Teil des Blickfanges, sondern die drei Kranhäuser am Rheinau-Hafen. Die mit mehreren Architekturpreisen ausgezeichneten Bauwerke sind architektonisch sehr dominant und statisch imposant, sind doch die Hafenkran-Häuser eben wie Hafenkräne oder auf dem kopfstehende L's gebaut. Mit der Höhe von über sechzig Metern und einer Länge von siebzig Metern, wobei die oberen Stockwerke etwa vierzig Meter wie freischwebend in Richtung Rhein gebaut sind, sind zwei Gebäude als Bürohäuser und eines als Wohngebäude genutzt. Eine fast transluzente Abstützung des ausragenden Bauteils, als verglaster Treppen- und Liftturm, verschwindet fast im Horizont. Unter den Kranhäusern, am Rheinufer entlang, begeht man eine sehr urbane Flaniermeile. Sehr harmonisch sind in die neue städtebauliche Architektur denkmahlgeschützte um- und angebaute Hafengebäude eingegliedert. Ohne dass man es merkt, spaziert man über eine 1700 m lange Tiefgarage, die als längste der Welt gilt. Eine Insel nannte man früher auch Werth. Durch ihre Kleinheit nannten die Kölner sie liebevoll Werthchen. Mit vielen Nutzungen über die Jahrhunderte wurden einst Hinrichtungen vorgenommen, als Erhohlunszone, getrenntes Frauen- und Männerbad und am Ende als Hafenanlage. Kurz nach den Kranhäusern ist die alte Hafeneinfahrt zum Rheinau Hafen. Zwischen dem Schokoladenmuseum und dem Malakoffturm mit dem hübschen Gartencafé legten wir an der steinigen und steilen Mole an. Wir mussten  warten, bis die Drehbrücke für unser etwas zu hohem Boot zur Seite schwenkte und uns den Weg frei für den innerstädtischen Rheinau-Hafen freimachte. Ein Hafen mitten in der Stadt. Exzellent. Festgezurrt und hafenmeisterisch angemeldet spazierten wir durch die Kölner Altstadt. Aber bereits am Heumarkt liessen wir uns beim Pfaffen Bräu Wirt nieder. Halt wie in Köln so üblich, hast du, bevor du abgesessen bist, deinen persönlichen Bierdeckel mit einem 9B Bleistiftstrich als Kassenzettel und ein köstlich Kölsch auf dem Tisch. Das ist zwingend. Hat doch an einem Nebentisch, sie, als Teil des ankommenden Pärchens, das Kölsch abgelehnt, hat der vorherrschende Kellner gleich beide wieder abserviert und auch nach mehrmaligem Intervenieren männlicherseits, nicht die geringste Anstalt gemacht, den Tisch weiter zu bedienen. 

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About the author

Chrigel Hunziker und Marianne Ott